Frauenpower im Circus

Die Gesellschaft der Circusfreunde Deutschlands veranstaltete am 26. März 2022 eine Gesprächsrunde zum Thema Frauenpower im Circus - Next Generation. An der Gesprächsrunde beteiligten sich Larissa Kastein, die Co-Direktorin des Circus Flic Flac, Lara Cabello vom Variété et cetera, Stephanie Probst vom gleichnamigen Circus, sowie Viviane Paul vom Circus Roncalli.

Die von Dr. Daniel Burow moderierte Gesprächsrunde widmete sich als erstes der Bewältigung der Corona-Krise. Dabei scheint es, dass die Circus- und Variétébranche in Deutschland durch die Pandemie näher zusammengerückt ist. "Die Konflikte, die unsere Väter untereinander ausgefochten haben, muss die nächste Generation ja nicht weiterführen", brachte es Larissa Kastein auf den Punkt.

Und natürlich wurde auch der Ukraine-Krieg angesprochen. Es gibt kaum ein Circus- oder Variétéunternehmen, das nicht davon in irgendeiner Form betroffen wäre. Denn ungewiss ist vor allem die Ausreise männlicher Artisten im wehrfähigen Alter. Zudem steigen die Betriebskosten aufgrund der ansteigenden Benzinpreise. Zudem hat das Variété et cetera auf seinem Gelände Wohncontainer hingestellt, um hilfsbedürftige Flüchtlinge aufnehmen zu können. Der Circus Probst hat sogar Campings organisiert, damit die aufgenommenen Ukrainer die Tournée begleiten können. 

Was das Publikum anbelangt, stellten alle vier Circusdamen fest, dass der circensische Neustart gar nicht so einfach ist. Zum einen seien viele Menschen bequemer geworden und würden die eigene Stube kaum mehr verlassen. Zum anderen drücke halt auch die gegenwärtige Krisenlage auf die Stimmung. Und weil alle mehr für Gas und Benzin bezahlen müssten, bleibt halt auch weniger Freizeitgeld.

Geld und die Ticketpreise waren denn auch gegen Schluss das Thema. "Der qualitativ gute Circus darf nicht unter Wert verkauft werden", meinte Stephanie Probst. Es gäbe Familien, die sparen müssten, um eine Circusvorstellung zu besuchen. Und noch einmal Stephanie Probst: "Sie hätte noch nie erlebt, dass ein Besucher nach der Vorstellung gesagt hätte, dass sie nicht das Geld wert gewesen war." Und Larissa Kastein zu diesem Thema: "Ist eine Veranstaltung günstig, denken die Leute, dass diese Show gar nicht gut sein kann."

Im Anschluss an die Frauenpower-Runde wurde die Ernst-Renz Plakette verliehen. Diesmal ging sie an Beno Kastein, den Gründer des Circus Flic Flac.